Akademikerin mit Migrationshintergrund

Margarethe von Wrangell, verh. Fiirstin Andronikow,
1877-1932,

  1. Habilitation in Botanik in Deutschland (1920)
  2. Professorin für Botanik (1923)
  3. ordentliche Professur für eine Frau in Deutschland (1923)
    Sie wurde am 7. Januar 1877 in Moskau (RUS) als Tochter einer deutsch-baltischen Adelsfamilie geboren und starb am 31. März 1932 in Stuttgart-Hohenheim. Nach einer Kindheit in Moskau und Ufa lebte sie ab 1888 in Reval (estn. Tallinn), wo sie die Schule besuchte und als externe Schülerin des Knabengymnasiums das Lehrerinnenexamen ablegte. Von 1909 bis 1912 arbeitete sie an Verschiedenen europäischen Instituten in Orpa, London, Straßburg und Paris. Auch sie beschäftigte sich mit dem für die Zeit neuem Gebiet der Radioaktivität und arbeitete in London über Thorium und am Radium-Institut bei Marie —»Curie über Uran. Das Thema für ihre weitere berufliche Laufbahn fand sie, als sie 1912 Leiterin der Versuchsstation des Estländischen Landwirtschaftlichen Vereins in Reval wurde. Sie arbeitete hier an der Verwendbarkeit estländischer Phosphatvorkommen als Düngemittel. Bedingt durch die russische Revolution musste sie ihre Heimat verlassen. Margarethe von Wrangel ging an die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim (bei Stuttgart), wo sie ihre Forschung fortsetzen konnte.1920 habilitierte sie sich als erste Frau in Deutschland in der Botanik mit der Arbeit „Phosphorsäureaufnahme und Bodenreaktion“. Ihre Arbeit fand große Beachtung, da Deutschland, bedingt durch den 1. Weltkrieg, auf Phosphatimporte angewiesen war. Angebote aus der Düngemittelindustrie lehnte sie ab, um sich ihre Freiheit in der Forschung zu erhalten. Sie erhielt schließlich finanzielle Mittel vom Reichs Ernährungsministerium, um ein eigenes Institut für Pflanzenernährung an der Hochschule in Hohenheim zu bauen. 1923 erhielt sie hier als erste Frau in Deutschland eine ordentliche Professur. Auf ihrem Gedenkstein in Hohenheim steht ihr Ausspruch: Ich lebte mit den Pflanzen, ich legte das Ohr an den Boden, und es schien mir, als seien die Pflanzen froh, etwas über die Geheimnisse ihres Wachstums erzählen zu können.

Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/37/Margarete_von_Wrangell.jpg/170px-Margarete_von_Wrangell.jpg
Quelle: Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas//Renate Strohmeier